Wer die Wikinger waren und was geschah: Eine kurze Geschichte

Letzte Aktualisierung: 8.11.2023
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Gefürchtet, gnadenlos, edel, bösartig, geschickt, respektiert: Das sind nur einige Worte, mit denen die Wikinger beschrieben werden. Während der Wikingerzeit dominierten diese mutigen Krieger alle bekannten Bereiche ihrer Welt.

Doch wer waren die Wikinger? Was war die Wikinger Herkunft und was geschah schlussendlich mit ihnen?

In diesem Artikel gibt es Antworten auf all diese Fragen und viele weitere, um direkt in die Geschichte der Wikinger und ihrer Gesellschaft einzutauchen.

Der Ursprung der Wikingerzeit: Das war die Wikinger Herkunft 📢

Die Angelsachsen sahen die Wikinger als Dänen, doch wie sich später herausstellte, war diese Interpretation der Wikinger Herkunft nicht ganz korrekt. Die Wikinger waren ein bunt gemischter Haufen, die aus dem gesamten skandinavischen Raum kamen, einschließlich Norwegen, Schweden und auch Dänemark.

Das sollte wohl die Frage, woher die Wikinger kamen, beantworten. Doch tatsächlich ist die Erklärung der Wikinger Herkunft nicht so einfach: Denn diese Leute hielten sich nicht an die Grenzen Skandinaviens (die es damals ja auch gar nicht gab). Sie machten sich auf den Weg nach draußen, erkundeten, handelten und plünderten in großen Teilen Europas während der Ära, die wir heute als die Wikingerzeit bezeichnen.

Die Wikingerzeit, so die heutige historische Definition, fand zwischen den Jahren 700 und 1100 statt. In dieser Ära versetzten die Wikinger Krieger alle, die sich ihnen in den Weg stellten, in Angst und Schrecken. Sie plünderten entlang der Küsten und sorgten in zuvor friedlichen Regionen für reichlich Unruhe.

Wer waren die Wikinger?

In erster Linie waren die Wikinger Krieger aus dem skandinavischen Raum. Diese nordischen Krieger werden oft als Bösewichte oder Barbaren dargestellt, und das aus gutem Grund: Sie waren dafür bekannt, wehrlose Küstenstädte und Klöster in ganz Europa zu überfallen und zu plündern. Doch diese Beschreibung wird den Wikingern nicht zur Gänze gerecht.

Zwar könnte man die Frage, „wer waren die Wikinger?“, ganz leicht mit einer typischen Hollywood-Darstellung oder -Definition dieser Menschen beantworten, aber das wäre ignorant. Es gibt nämlich neben ihrem Bild als Barbaren auch zahllose Beispiele dafür, dass sie ganz normale Menschen waren, die ihr gewöhnliches Leben lebten.

Die Wikinger waren ein bunt gemischtes Volk, und ja, darunter gab es auch Krieger, aber ebenso geschickte Händler, Bauern, Seeleute und friedliche Siedler.

Der Begriff „Wikinger“ bedeutet Pirat oder Plünderer. Wahrscheinlich hätten sich viele Bewohner Skandinaviens während der Wikingerzeit nicht selbst als Wikinger bezeichnet. Doch für die Völker, die von Wikingern ausgeplündert wurden, waren sie zweifellos unter dem Namen bekannt. Für viele Völker war der plündernde und brutale Aspekt der Wikinger Kultur nämlich der einzige, von dem sie entweder gehört oder den sie selbst erlebt – und oftmals nicht überlebt – hatten.

Wikinger konnten sich jedoch nicht nur auf die Plünderung weit entfernter Orte verlassen, um für ihre Leute zu sorgen. Sie mussten Standorte besiedeln, das Land bestellen und Vieh züchten. Denn, wenn man sich die Frage, „wie lebten die Wikinger?“, stellt, gibt es neben den Plünderungszügen auch eine ganz normale Antwort: Auch sie lebten ein gewöhnliches Leben.

Andere wiederum legten lange Wege zurück, um mit ihren Waren zu handeln, so auch über Land durch Russland und sogar bis Konstantinopel, das heutige Istanbul in der Türkei. Andere wiederum reisten nach Bagdad im Irak – Beweis genug, dass die Wikinger zur Wikingerzeit weite Wege zurücklegten.

What happened to the Vikings?

Welche Sprache haben die Wikinger gesprochen?

Bei ihren Reisen durch die Welt waren die Wikinger dazu gezwungen, mit unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren, und das natürlich in den verschiedensten Sprachen. Doch in ihrer Heimat sprachen sie eine Sprache, die heute „Altnordisch“ bezeichnet wird.

Altnordisch war eine Nordgermanische Sprache, die in ganz Skandinavien gesprochen wurde, einschließlich der Färöer-Inseln sowie in Island und Grönland. Auch in Teilen von Russland, Frankreich, den britischen Inseln und Irland gab es Regionen, in denen auf Altnordisch gesprochen wurde – kein Wunder, denn diese Regionen wurden während der Wikingerzeit stark von den Wikingern beeinflusst.

Es wurden zahlreiche alte Runen und Schnitzereien entdeckt, die belegen, dass Altnordisch an vielen Orten genutzt wurde. Diese Runenschrift ist als das jüngere Futhark oder skandinavische Runenschrift bekannt. Es handelt sich dabei um ein Runenalphabet mit 16 Zeichen, das während der Wikingerzeit vorrangig verwendet wurde. Mit dem abnehmenden Einfluss der Wikinger wurde aber auch diese Schrift immer weniger verwendet.

Das Leben der Nordmänner: Wie lebten die Wikinger?

Wie bereits erwähnt waren die Wikinger in der Lage, große Distanzen zurückzulegen, über Wasser wie über Land. Sie gehörten damit zu den geschicktesten Seefahrern ihrer Zeit. Und genau das ist einer der Gründe, warum sie so vielen Völkern, auf die sie trafen, überlegen waren.

Aber wie lebten die Wikinger? Womit handelten sie auf ihren Reisen? Und was brachten sie mit sich?

Meist waren handelnde Wikinger auf der Suche nach Luxusgütern, wie Silber, Seide, Gewürzen, Wein, Schmuck, Glas und Keramik. All diese Dinge waren in der Heimat der Wikinger gefragt.

What did the Viking trade?

Um diese Waren zu erhalten, brachten Wikinger eigene Produkte zum Tausch mit sich, wie Honig, Zinn, Weizen, Wolle, Holz, Eisen, Pelze, Leder, Fisch und Walross-Elfenbein.

Es gibt allerdings auch eine finstere Seite der Wikinger Geschichte: Sie waren auch im Menschenhandel mit Sklaven sehr aktiv.

Die Wikinger Geschichte: Angriff der Wikinger Krieger in ganz Europa

Auch wenn es stimmt, dass nicht alle Wikinger gnadenlose Plünderer waren, lässt sich nicht verleugnen, dass sie diesen Ruf nicht grundlos erhalten hatten. Wikinger Krieger waren mordlustig und feierten ihre Erfolge. Sie sollen ihren Familien zu Hause nach ihrer Rückkehr von ihren Beute- und Mordkampagnen ausgiebig und stolz berichtet haben.

Vikings attacked foreign civilizations

Der erste offiziell aufgezeichnete Überfall der Wikingerzeit fand um das Jahr 787 in England statt. Dies war der Beginn eines Konflikts, der viele Jahrhunderte andauern würde.

Zuerst wurden die Wikinger bei ihrer Ankunft an den Küsten Großbritanniens naiv willkommen geheißen. Die örtliche Bevölkerung strömte unbewaffnet an den Strand, um sie zu begrüßen. Diesen Fehler würden sie schon bald bereuen, denn die Wikinger Krieger plünderten sich an der Küste entlang und scheuten dabei nicht, unschuldige und wehrlose Bewohner zu töten.

Ihre Wildheit und Brutalität verwirrten die britische Bevölkerung, vor allem die Tatsache, dass sich die Wikinger scheinbar nichts dabei dachten, heilige Orte wie die christlichen Klöster anzugreifen, die voller Gold, Silber, Vieh und vielen anderen Reichtümern waren.

Für viele war die bloße Idee undenkbar, doch für die Wikinger war es ein einfacher Sieg, über den sie gar nicht erst nachdenken mussten. Es bestand für sie kein moralischer Konflikt darin, Klöster zu plündern, denn sie waren ein heidnisches Volk, das die Religion in diesem Land nicht befolgte.

Im Laufe der Jahre schaukelten sich die Konflikte zwischen den Wikingern und den Angelsachsen hoch und wurden immer umfangreicher und brutaler.

Die Armee der Wikinger Krieger

Angesichts des steigenden Widerstandes aus Großbritannien und Irland, und nachdem alle „einfachen“ Ziele leer geplündert waren, beschlossen die Wikinger, dass sie ihre Aktionen besser planen mussten, um ihren Einflussbereich auszuweiten und an die wahren Reichtümer der Angelsachsen zu gelangen.

Im Jahr 865 bildeten sie eine riesige Armee, die auch als Große Dänenarmee oder, je nachdem, wen man fragte, als große Heidenarmee bekannt war.

Dies war eine Koalition nordischer Krieger aus ganz Skandinavien, wenn auch der Großteil aus Dänemark stammte.

Diese bestand nicht nur aus Männern, denn auch starke Frauen zählten zu den Wikinger Kriegern. Doch sie kämpften nicht nur an der Seite der Männer, denn einige der Wikinger Kriegerinnen führten sogar ganze Wikingerheere an. Die berühmteste Wikinger Kriegerin, die in zahlreichen Geschichtsbüchern genannt wird, ist Freydis Eiríksdóttir. Ihre Legende zeigt, dass Wikinger Frauen genauso furchteinflößend und stark sein konnten wie die Männer. Gemeinsam bildeten die Wikinger Frauen und Männer eine gnadenlose Armee.

Vorherige Wikinger-Überfälle nutzten einfache Überrumpelungstechniken, indem die Wikinger Krieger direkt angriffen und plünderten, bevor der Gegner eine Chance hatte, sich zu verteidigen. Diese Taktiken waren sehr befriedigend für die Wikinger, aber irgendwann wollten auch sie mehr.

Der Legende der Wikinger Geschichte nach brauchten sie eine erheblich größere, geschicktere Armee, um dieses Problem zu lösen. Eine Armee, die in der Lage sein würde, tiefer in die Länder der Angelsachsen vorzustoßen und es ihren Leuten damit ermöglichte, die Region selbst zu besiedeln.

Diese Armee der Wikinger Krieger wurde von drei Söhnen des legendären Kriegers Ragnar Lodbrok angeführt: Hvitserk, Ivar der Knochenlose und Björn Eisenseite. Die genaue Größe der Armee ist nicht bekannt, doch Historiker schätzen sie als eine der größten Armeen ihrer Zeit ein.

Die Kampagne gegen die angelsächsischen Königreiche dauerte schaurige 14 Jahre an, in denen Angst und Leiden den Alltag der Menschen bestimmten.

Der König von East Anglia, Edmund der Märtyrer, bat den angreifenden Truppen Pferde als Geschenk an, in der Hoffnung, sie so zu besänftigen. Es ist nicht überraschend, dass die Wikinger dieses Geschenk nicht akzeptierten und die Länder von East Anglia vernichteten und dabei Edmund töteten.

Die brutale Wikinger Geschichte setzt sich fort

Die Wikinger setzten ihre Vernichtungskampagne gegen die angelsächsischen Königreiche über diesen 14-jährigen Krieg fort.

Über mehrere Jahre dieser ständigen Kriege dominierte die große Heidenarmee den Großteil Nordenglands, wo sie die Kontrolle über die angelsächsischen Königreiche Northumbria, East Anglia und einen Großteil von Mercia ausübten.

Doch die Invasion der Wikinger verlangsamte sich zwangsweise, als sich ihre Ränge zu spalten begannen und ihre Armeen sich in zwei unterschiedliche Faktionen teilten.

Damit begann das Ende der Wikinger Kampagnen, insbesondere aufgrund der erheblichen Niederlage gegen Wessex, der einzigen Region, die sich gegen die Wikinger behaupten konnte. Die von König Alfred angeführten Armeen von Wessex waren in der Lage, im Jahr 878 in der Schlacht von Edington die Hälfte der Wikinger Truppen zu vernichten und damit die Hoffnung der Wikinger, alle angelsächsischen Königreiche zu dominieren, zu ersticken.

Dieser Schlag gegen die Wikinger gab Wessex genug Zeit, eine starke Armee und Verschanzungen aufzubauen, die in der Lage sein würden, ein weiteres Vordringen der Nordmänner zu verhindern.

Dennoch kontrollierten die Wikinger große Teile Britanniens. Die Länder wurden praktisch zweigeteilt: Die Wikinger kontrollierten die nördlichen Regionen und das Königreich von Wessex unter Alfred den Süden.

Und so sollte es für beinahe den gesamten Rest der Wikingerzeit bleiben.

Das Ende der Wikinger beginnt

Zu Beginn der Wikingerzeit bestand der Großteil Europas aus locker organisierten Militärbünden, denen es schwerfiel, in kurzer Zeit eine angemessene Defensive gegen die schnellen und gnadenlosen Angriffe der Wikinger aufzubauen.

Als diese Plünderungen sich im Laufe der Jahre fortsetzten, begannen die Bewohner Europas, sich zusammenzuschließen, um professionelle Armeen, ordentliche Verschanzungen und Verteidigungsmechanismen zu schaffen.

Diese ausreichend verteidigten Anlagen und gut ausgebildeten Armeen führten dazu, dass die Plünderungen der Wikinger nicht mehr funktionierten und unprofitabel wurden. Damit begann langsam das Ende der Wikinger und der von ihnen dominierten Ära. Genau das, was zu ihrem Erfolg geführt hatte, führte auch zu ihrem Niedergang.

Es gab keine einfachen Ziele mehr. Sogar die Klöster zogen sich in leichter zu verteidigende Standorte mit Türmen zurück, an denen sie ihre Reichtümer vor den Wikingern schützen konnten.

Andere Städte zogen einfach weiter ins Land, sodass es den Angriffstrupps der Wikinger schwerer fiel, sie einfach von ihren Booten zu überrumpeln.

Schlussendlich, wie es im Laufe der Geschichte oft so war, hatte das Geld das letzte Wort: Wenn ein Unternehmen nicht mehr profitabel ist, konzentriert man sich auf einen anderen Bereich. Und genau das taten die Wikinger.

Die Wikingerzeit geht zugrunde

Die Wikinger wurden niemals geschlagen und niemand eroberte ihre Länder. Doch sie wurden langsamer und zunehmend abgewehrt. Dies zwang sie dazu, ihre Taktik und schließlich ihre ganze Lebensart zu verändern. Damit änderte sich die Antwort auf die Frage, „wie lebten die Wikinger“ stetig. Und mit der Zeit veränderten sich auch die Wikinger selbst.

Die geborenen Entdecker kommunizierten und interagierten mit zahllosen Kulturen. Nach und nach beeinflussten diese Kulturen auch die Wikinger, die viele Praktiken und Religionen fremder Länder annahmen.

Das Christentum, das sich zu diesem Zeitpunkt im Großteil der bekannten Welt verbreitete, wurde auch von den Wikingern angenommen und war gegen Ende der Wikingerzeit unter den ehemaligen Heiden weit verbreitet.

Die meisten Historiker sehen 1066 als das Jahr, in dem dieses blutige Zeitalter endete. Der Todesstoß war die Schlacht an der Brücke von Stamford. Der norwegische König Harald Hardrada wollte mit ihr einen Großteil Englands zurückerobern. Doch er wurde abgewehrt, geschlagen und schließlich getötet.

Dies war der letzte große Vorstoß der Wikinger in Europa. Von diesem Zeitpunkt an integrierten sie sich zunehmend in der europäischen Gesellschaft, legten langsam die Gestalt der Piraten und Plünderer ab und wurden zu einer normalen Bevölkerungsgruppe Europas.

Man nannte sie nicht mehr Wikinger, sondern Dänen, Schweden, Norweger, Isländer, Grönländer und Färöer.

Die Wikingerzeit war damit zu Ende, doch ihre Geschichten und Legenden werden auf ewig in Geschichte, Kunst und Kultur überdauern.

Die Legenden der Wikingerzeit leben weiter

Denn, obwohl die Wikingerzeit lang abgeschlossen ist, finden sie noch immer ihren wohlverdienten Platz in der heutigen Zeit: Nämlich in der modernen Popkultur, wo sie ihre Einflüsse in Film, Fernsehen und Spielen weiterhin hinterlassen.

Zwar muss heute zum Glück niemand selbst die Brutalität der Wikinger erleben, doch über zahlreiche Spiele kommen die Abenteuer der Nordmänner in das 21. Jahrhundert. Wikinger besetzen inzwischen die unterschiedlichsten Genres an Spielen, so können Spieler im Strategiespiel wahrliche Wikinger Kriege erleben und selbst anführen, oder durch PvP Spiele gegen andere Gamer antreten, um herauszufinden, wer der stärkere Wikinger ist. Auch zahlreiche MMO Spiele lassen sich oftmals sogar umsonst spielen, die Spieler mit hunderten oder gar tausenden weiteren Gamern online auf ein Wikinger Schlachtfeld bringen.

Die Abenteuer der Wikinger dringen damit bis in die heutige Zeit vor und reißen die Menschen auch weiterhin mit. Die Wikingerzeit ist zwar lang vorbei, doch ihre Legenden leben noch lange weiter.